Konrad Duden

Konrad Duden – Über die Entstehung der einheitlichen deutschen Rechtschreibung und deren“ geistigen Vater“:

Konrad Alexander Friedrich Duden, so der vollständige Name des Erfinders des „orthographischen Wörterbuchs“, wurde am 3.1. 1829 in der Nähe von Wesel geboren.

Nach dem Abitur studierte er in Bonn Philosophie, klassische Philologie, Geschichte sowie deutsche Sprache und Literatur. 1854 promovierte er über die „Antigone“ von Sophokles und arbeitete im Anschluss daran zunächst als Hauslehrer sowohl in Frankfurt am Main als auch in Genua. Ein paar Jahre später lehrte er am Gymnasium in Soest und wurde dort schließlich im Jahre 1859 zum Prorektor ernannt. Schon damals trat Duden als Reformator auf, indem er den Hebräischunterricht abschaffte und dafür den für die damalige Zeit modernen Englischunterricht einführte. Sein Bestreben bei der Ausbildung seiner Schüler war es, dass diese vielseitig ausgebildet wurden und in möglichst vielen Bereichen Wissen ansammelten. 1869 wechselte Duden ins thüringische Schleiz und nahm am dort ansässigen Gymnasium den Posten des Direktors an. Bei der Eröffnung des neuen Schuljahres hielt er eine Ansprache an die versammelte Eltern- und Schülerschaft, in der es darum ging, dass die Jugend nur dann gut und richtig erzogen werden kann, wenn Schule und Elternhaus zusammenarbeiten. Im Zusammenhang mit seinem Führungsstil zitierte er einen lateinischen Satz, der sich übersetzen lässt mit: „Dort, wo es notwendig ist, Einheit der Meinung. Dort, wo es verschiedene Möglichkeiten gibt, Freiheit der Entscheidung. Immer jedoch Wohlwollen und Fürsorge“.

Neben der Schule machte sich Duden auch bei den Bürgern beliebt. Sein rheinischer Humor kam bei den Leuten sehr gut an und er hatte zu vielen Gelegenheiten die passenden humoristischen Sprüche parat. Außerdem gründete er eine Art Volksschule, in der sich auch die Bürger weiterbilden konnten. Bekannt wurde diese Einrichtung dort unter dem Namen „Allgemeiner Bildungsverein“. In dieser Zeit fiel ihm vor allem eines auf: Es herrschten große Probleme bezüglich der Rechtschreibung in beinahe alle Bereichen. So bestand bei den verschiedenen Gymnasien und Dienststellen keine einheitliche Rechtschreibung sondern man hatten sich höchstens auf eine hauseigene Orthografie geeinigt, die außerhalb des Hauses schon wieder große Probleme verursachte.

1871 stand dann die deutsche Reichsgründung an, die zwar politische Einheit brachte, nicht jedoch eine übergeordnete Regelung bezüglich der Rechtschreibung. Daher nahm Duden 1876 die Leitung des Gymnasium in Hersfeld an, das in der preußischen Provinz Hessen- Nassau lag. Hintergedanke dabei war, dass er dadurch in ein direktes Dienverhältnis mit dem preußischen Schulbehörden trat und somit dort direkt seine Reformvorstellungen vorbringen konnte.

In seiner Schrift „Die deutsche Rechtschreibung“ dokumentierte Duden die damals vorherrschende schlechte Orthografie und zeigte Lösungsansätze zur Verbesserung dieses Zustandes. Außerdem erstellte er ein Wörterverzeichnis mit Regeln, das er seiner Schrift hinzufügte. Diese Schrift machte ihn in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Experten für orthografische Fragen und brachte ihm eine Einladung zur „1. orthografischen Konferenz“ in Berlin ein. Dort vertrat er den Ansatz, dass man „so schreiben solle, wie man spricht“. Dies empfand er als gerecht, da so jeder, egal welche Herkunft oder Bildung er hat, die Orthografie erlernen kann. Den historischen Ansatz der Gegenseite, die die Orientierung am Mittelhochdeutschen bevorzugte, lehnte Duden ab. Durch die Uneinigkeit der Beteiligten scheiterte die Konferenz. Duden erkannte jedoch, dass ohne die Zustimmung Preußens eine einheitliche Regelung nicht möglich war.

Im Jahre 1880 verfasste Duden daher sein „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“. Dieses etwa 27.000 Stichwörter starke Werk sollte zwar vorrangig der Vereinheitlichung der Schulorthografie dienen, fand jedoch bald auch außerhalb der Schulen Verwendung. Hiermit schuf Duden also die Grundlage für eine einheitliche deutsche Rechtschreibung. Bis zur Jahrhundertwende erschienen bereits 6 Auflagen, die alle größtenteils von Duden selbst bearbeitet wurden. Auf der „2. orthografischen Konferenz“ im Jahre 1901 einigten sich die deutschen Kultusminister auf eine einheitliche Rechtschreibung, der sich auch Österreich und die Schweiz anschlossen. 1903 wurde diese dann amtlich. Damit die Ergebnisse der Konferenz in das „orthografische Wörterbuch der deutschen Sprache“ eingearbeitet werden konnte, bekam Duden einige Mitarbeiter an die Seite gestellt. Dies war die Geburtsstunde der „Dudenredaktion“, die bis heute das berühmte Wörterbuch aktualisiert.

Als Duden im Jahre 1911 starb, fand man auf seinem Schreibtisch das beinahe fertige Manuskript für die 9. Auflage, die im Jahre 1915 das erste Mal unter dem noch heute gängigen Namen „Duden- Rechtschreibung der deutschen Sprache und Fremdwörter“ erschienen ist. Die Dudenredaktion erklärt, dass bis heute die Prämisse von Konrad Duden gilt, nach der man sich für die „einfache, einheitliche und für jedermann leicht anwendbare deutsche Rechtschreibung“ einsetzt.